Unsere alte INTERFLUG im Web
Historische Betrachtungen zur einstigen DDR-Fluggesellschaft INTERFLUG

last updated:
06-Okt-2019

Flughafen Erfurt

DDR-STG

Flughafen Erfurt

Der Flughafen Erfurt-Weimar (bis März 2011 Flughafen Erfurt, IATA: ERF, ICAO: EDDE [bis 1995 ETEF noch als DDR-Flughafen]) ist ein internationaler Verkehrsflughafen in Erfurt.

Er wird von der Flughafen Erfurt GmbH betrieben, die zu 95 % dem Freistaat Thüringen und zu 5 % der Stadt Erfurt gehört.

Lage und Verkehrsanbindung

Der Flughafen liegt etwa sechs Kilometer westlich des Erfurter Stadtzentrums im Ortsteil Bindersleben. Die Anschlussstelle Erfurt-Bindersleben der Bundesautobahn 71 befindet sich in etwa drei Kilometern Entfernung, ebenso die südlich verlaufende Bundesstraße 7. Bis zum Zentrum von Weimar sind es etwa 30 Kilometer. Mit der Stadtbahnlinie 4 der Erfurter Verkehrsbetriebe ist der Flughafen aus dem Stadtzentrum sowie vom Erfurter Hauptbahnhof mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar.

Geschichte

Der erste Erfurter Flughafen am Roten Berg

Der erste Erfurter Flughafen wurde 1925 am südlichen Rand des Roten Bergs am Nordrand der Stadt eröffnet. Wie für die damalige Zeit üblich, verfügte er über eine Graspiste von 730 Metern Länge und 430 Metern Breite. Der Flugverkehr am Roten Berg erreichte 1928 seinen Höhepunkt. Damals gab es 14 Starts und Landungen pro Tag, die alle von der Luft Hansa und der Nordbayerischen Verkehrsflug G.m.b.H. durchgeführt wurden. Sie verbanden Erfurt unter anderem mit Berlin, Zürich, Frankfurt am Main, München, Dresden, Hannover, Essen, Dresden, Nürnberg unbd Plauen.
Der zivile Luftverkehr am Roten Berg endete 1939 zugunsten einer rein militärischen Nutzung.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs zeigten die sowjetischen Streitkräfte kein Interesse am Flughafen, weshalb er zunächst geschlossen, 1956 jedoch für die Sportfliegerei wieder eröffnet wurde. Nach dem Umzug der Sportflieger nach Alkersleben wurde der Flughafen 1974 geschlossen und auf seinem Gelände das Wohngebiet Roter Berg errichtet.

Der heutige Flughafen in Bindersleben

1935 wurde der Fliegerhorst der Luftwaffe Erfurt-Bindersleben eröffnet und als solcher bis 1945 genutzt.

Nach dem Zweiten Weltkrieg übernahmen die sowjetischen Luftstreitkräfte den Platz.

1957 erfolgte zur Nutzung für den zivilen Luftverkehr die Übernahme des Flughafens durch die 1955 in der DDR gegründete Deutsche Lufthansa der DDR, die 1963 in der Interflug aufging. Regelmäßige Linienflüge gab es zunächst nach Berlin-Schönefeld, Dresden, Heringsdorf und Barth. Zeitweilig wurde auch der alte Flughafen von Karl-Marx-Stadt angeflogen, hier kam ausschließlich die Antonow An-2 zum Einsatz. Die Inlandsflüge wurden jedoch schrittweise und am 10. April 1980 nach einer Ölkrise in der DDR endgültig eingestellt.

Die Interflug bediente anschließend nur noch regelmäßig die Ziele Budapest, Warna, Burgas und Tatry (Poprad). Zeitweilig versuchte sich die sowjetische Aeroflot an Strecken nach Moskau und Leningrad. Diese wurden jedoch nach einigen Wochen wegen Unrentabilität eingestellt.

Erst nach der deutschen Wiedervereinigung wurde am 3. Oktober 1990 der Linienverkehr, zunächst nach Berlin-Tempelhof und Frankfurt am Main wiederaufgenommen.

In den darauf folgenden Jahren erhielt der Flughafen ein neues Abfertigungsgebäude (Terminal B), das an zwei Gates ein Boarding über eine Fluggastbrücke ermöglicht, einen neuen Kontrollturm und neue Flugsicherungstechnik. Auch eine Verlängerung der Start- und Landebahn, sowie der Bau eines neuen Rollweges und eine großflächige Neuversiegelung des Vorfeldes wurden vorgenommen. Es entstanden auch ein großer Hangar und diverse Frachthallen. Seit 1998 besitzt der Flughafen eine Autobahnanbindung über die A71-Anschlussstelle Erfurt-Bindersleben.

Entwicklung seit 2000

Von 1989 bis 2004 wurden rund 220 Millionen Euro öffentliche Gelder in den Erfurter Flughafen investiert. 2005 wurde ein Landtagsuntersuchungsausschuss eingesetzt, der Landesrechnungshof kritisierte daraufhin die Subventionsvergabe.

Die Steigerung der Passagierzahlen im Jahr 2004 war im Wesentlichen der täglichen Ryanair-Verbindung nach London-Stansted zu verdanken. Die Verbindung wurde allerdings im Januar 2005 wieder eingestellt. Danach wurden erstmals 2010 die Fluggastzahlen wieder deutlich gesteigert und damit die von 2007 übertroffen. Im Jahr 2012 fielen die Passagierzahlen erneut wegen des Rückzugs von Air Berlin und der Einstellung der Linienverbindung nach München.

Seit dem 21. Juni 2005 ist der Flughafen durch die Fertigstellung einer neuen Stadtbahntrasse schneller und komfortabler mit öffentlichen Verkehrsmitteln von der Innenstadt aus erreichbar.
Der ehemalige Geschäftsführer des Flughafens, Gerd Ballentin, wurde am 13. Januar 2006 vorübergehend festgenommen, nachdem er bereits wenige Tage zuvor zurückgetreten war. Er ist zwischenzeitlich wegen Fälschung der Verkehrszahlen rechtskräftig zu zwei Jahren und acht Monaten Haft verurteilt.

Am 5. Juni 2009 verlies der Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika, Barack Obama in der Air Force One, einer umgebauten Boeing 747-200, Erfurt. Er besuchte hier das ehemaligen KZ Buchenwald.

Am 21. März 2011 wurde der Flughafen in Flughafen Erfurt-Weimar umbenannt. Von der Umbenennung versprechen sich die Erfurter mehr Aufmerksamkeit. In einem Beschluss des Stadtrates hieß es, die Klassikerstadt Weimar sei mit Goethe, Schiller, dem Bauhaus und der Weimarer Republik weltweit bekannt. Davon wolle Erfurt profitieren. Die gesamte Umbenennung kostete rund 180.000 Euro.

Am 23. September 2011 landete Papst Benedikt XVI. mit einer Sondermaschine der Bundesregierung (A340-313X „Konrad Adenauer“) auf dem Flughafen Erfurt-Weimar und wurde von der damaligen Ministerpräsidentin des Freistaates Thüringen, Christine Lieberknecht, und einer großen Abordnung von Ministern und Bischöfen begrüßt.

Militärischer Flugbetrieb

Neben dem zivilen Luftverkehr werden gelegentlich auch Militärflüge der Bundeswehr über den Flughafen abgefertigt.

Ausstattung

Die Start- und Landebahn ist 2600 Meter lang und in Hauptanflugrichtung 28 für die Allwetterflugbetriebsstufe CAT IIIb zugelassen, in Nebenanflugrichtung 10 steht lediglich eine Allwetterflugbetriebsstufe CAT I zur Verfügung. Aufgrund der in Deutschland vorherrschenden Windverhältnisse erfolgen die Starts auf der in Ost-West-Richtung verlaufenden Bahn meistens in Richtung Westen (Gotha) und die Landungen aus Richtung Osten (Weimar). In der Nacht werden Anflüge jedoch bis zu einer bestimmten Windstärke auch mit Rückenwind in Richtung Osten (aus Richtung Gotha kommend) auf die Landebahn 10 durchgeführt, um die Erfurter Bevölkerung vor Fluglärm zu schützen. Die Landebahn ist in östlicher Richtung direkt auf die Innenstadt ausgerichtet, sodass eine stärkere Auslastung des Flughafens zu einer erheblichen Lärmbelastung für das Stadtzentrum führen würde. Bei der Anlage der Bahn in den 1930er Jahren war Fluglärm durch wesentlich kleinere und leisere Propellermaschinen noch kein Problem; für den heutigen Betrieb mit Strahlentriebwerken ist die Ausrichtung aus Lärmschutzsicht jedoch recht ungünstig.


Flughafen Erfurt-Weimar
https://www.flughafen-erfurt-weimar.de/

Luftbild Flughafen Erfurt.jpg

Kenndaten

ICAO-Code

EDDE, bis 1995: ETEF

IATA-Code

ERF

Koordinaten

50° 58′ 47″ N, 10° 57′ 29″ O

| https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/c/c9/OpenStreetMapLogo.png/17px-OpenStreetMapLogo.png| https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/5/55/WMA_button2b.png/17px-WMA_button2b.png
315 m ü. MSL



Ein Passagierflugzeug der Interflug,
der Tower und die Abfertigungshalle 1979


Empfangshalle 2011



Tower


Gesamtansicht


Ein Flugfeldlöschfahrzeug des Flughafens Erfurt-Weimar

Der Flughafen verfügt über eine Flughafenfeuerwehr mit insgesamt 55 Mitarbeitern (20 davon hauptamtlich) mit unter anderem drei Flugfeldlöschfahrzeugen Ziegler Z8. Er ist in die ICAO-Brandschutzkategorie 7 eingeordnet, auf Anfrage kann diese bis auf Kategorie 9 erhöht werden.

An den Flughafen wurde ein Gewerbegebiet mit dem Namen Büropark Airfurt angelegt. Weiterhin existiert am Flughafen ein MRO-Betrieb, die Firma Haitec, mit Hauptsitz auf dem Flughafen Hahn. Sie wird hier Geschäftsreiseflugzeuge warten.


Die Flughafenfeuerwehr

Copyright: ©Wikipedia.de
Bildrechte: Jürgen Ludwig und Ralf Roletschek

   

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News zu Erfurt


Förderverein IL-18 in Erfurt

Hier ein kleiner Ausschnitt aus einer E-Mail von Manfred Soldan aus Erfurt.

Er schrieb;

Hier ein Flyer über die IL-18 der INTERFLUG (DDR-STG), die wieder in voller Interflug-Bemalung, wie abgebildet, entstehen soll.

Leider ist sie sehr demoliert. Es fehlen die Notausstiege in der Kabine, wahrscheinlich auch die Eingangstür, die Fahrwerksklappen am Bug und die Propeller sollen „blühen“ also schon 2 cm dicker sein.

Das Cockpit soll total ohne Instrumente sein.
Zum Schluß ist auch das Fahrwerk um 180° verdreht und verschweißt.
Ob das gelingt was man sich da vorgenommen hat?

Deshalb hier, auf Interflug.biz, unser Aufruf.
Falls jemand bei der Instandsetzung irgendwie helfen kann, oder jemand Mitglied des Fördervereins werden möchte oder auch den Förderverein mit einer Spende bedenken möchte, hier findet Ihr alle Informationen.

 

So, vielen Dank erstmal an Manfred.
Er hat uns auch schon weiter Informationen über eine Ausstellung, im Flughafen Erfurt, zugeschickt.

Die Bilder werden wir dann gemeinsam in kürze auf unseren Seiten veröffentlichen.

 

 

Hier eine Zuschrift vom ehemaligen Interflug Kapitän und Vorstandsmitglied der GBSL Dr. Ulrich Unger

Lieber Herr Soldan, falls Interesse!

Bei der Restauration der Leipziger IL-18 (DM-STA) wurde das technische Innenleben der Zelle komplett freigelegt. Das Interieur, wie etwa Fensterverkleidungen, Hydraulikanlage, Toiletten usw. wurden entfernt und sind am Flughafen Leipzig noch eingelagert, werden aber demnächst entsorgt. Bei Interesse bitte melden und sie bekommen die Kontaktdaten.

Mit freundlichen Grüßen Ulrich Unger

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Erfurt erhält fliegendes Klassenzimmer

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22.08.2015
Erfurt. Die alte Iljuschin IL18 der einstigen DDR-Staatsfluggesellschaft Interflug auf dem Flughafen Erfurt-Weimar
soll instandgesetzt und der Öffentlichkeit wieder zugängig gemacht werden.

Die IL-18 am Erfurter Flughafen
während einer Notfall-Übung 2014.
Foto: Sascha Fromm, Erfurt.

Die alte Iljuschin IL18 der einstigen DDR-Staatsfluggesellschaft Interflug auf dem Flughafen Erfurt-Weimar soll instandgesetzt und der Öffentlichkeit wieder zugängig gemacht werden.

„Wir haben einen Förderverein gegründet, der sich der Maschine und ihrer Sanierung widmet“, bestätigte der Geschäftsführer der Erfurter Flughafengesellschaft Uwe Kotzan im Leserinterview unserer Zeitung.

Beim bevorstehenden zweiten Erfurter Flughafenlauf, am 29. August, will der Flughafenchef das Projekt der Öffentlichkeit vorstellen. Noch suche man auch nach weiteren Partnern und Sponsoren, sagte Kotzan. Geplant sei, die Maschine, die in den zurückliegenden Jahren vor allem für das Training der Schlepperfahrer am Thüringer Flughafen und für die jährlichen Rettungsübungen genutzt wurde, nach der Instandsetzung, für Besuchergruppen freizugeben.
Als eine Art „Fliegendes Klassenzimmer“ könne das Flugzeug von Schulklassen genutzt werden. Die könnten sich an Bord des Fliegers russischer Bauart über die Fliegerei allgemein, die Geschichte des Flugzeuges oder auch die Historie des Flughafens Erfurt-Weimar informieren, so die Vorstellung von Kotzan.

Die Maschine vom russischen Typ IL-18W der einstigen Interflug war in DDR-Zeiten unter der Registrierung DDR-STG in der Welt unterwegs. Sie wurde noch vor der deutschen Wiedervereinigung am 9. November 1988 von der Interflug außer Dienst gestellt. Wenige Tage darauf wurde die Passagiermaschine nach Erfurt überführt. Seither wurde sie am Flughafen intern genutzt und konnte bei Führungen über das Gelände des Airports lediglich von außen besichtigt werden.

Das soll sich nach den Plänen des neu gegründeten Fördervereins nun bald ändern. Neben einer grundlegenden Überholung des Fliegers ist auch eine neue Lackierung vorgesehen, gedacht ist offenbar an das Design der ehemaligen Interflug.

Während die IL-18 am Erfurter Flughafen also instandgesetzt wird, existiert eine größere Maschine vom Typ IL-62, die nach dem Ende der Interflug auch in Erfurt abgestellt war, nicht mehr. Diese Maschine diente in den Neunzigerjahren kurzzeitig als Restaurant. Nachdem das geschlossen wurde, verfiel der Flieger und wurde verschrottet.

 

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Fotos: Manfred Sodan

Iljuschin IL-18 -DDR-STG- der INTERFLUG - Das zweite Leben -

06.10.2019
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